Das Volk




Hildegard von Hallstedt, Tochter der Hiltrud von Hallstedt, ist die Graefin des Landes. Sie vertritt die Grafschaft vor den anderen Adligen- vor allem vor den Ränkeschmieden Eschwalds und Brandstedts. Das erzählt man sich zumindest überall. Manch ein armer Bauer aus Hallstedter schimpft über Hildegard, denn ihre auffällige Kleidung und der ganze Aufzug, in dem sie durchs Land reist, steht nicht selten im Kontrast zu den einfachen Bauern, die häufig ihre Kleider über Generationen aufbewahren, damit alle es warm und trocken haben. Und dann hat sie sich noch in die Wälder zurückgezogen! Sie lebe dort, geschützt und zurückgezogen, mit ihrem Mann Friedrich von Hallstedt und einer Handvoll Bediensteter.

Man munkelt, das Paar sei kinderlos, denn noch nie habe jemand einen Erben gesehen. Wieder andere rätseln, ob Hildegard vielleicht ihre Kinder schützen wolle, indem sie versteckt, geschützt und verhätschelt mitten im Wald aufwachsen. Nicht selten entbrennen in den Tavernen der Dörfer und Städte wilde Gerüchte und Streitereien hierüber, begleitet von Spekulationen über Friedrichs Probleme als Mann, die Ehe im Allgemeinen und die Oberweite der Mägde derer von Hallstedts im Besonderen. Aber abseits dieser Gerüchte und Geschichten, die man wohl in jeder Grafschaft finden wird, stehen die Hallstedter hinter ihrer Hildegard. Darauf sind sie auch nicht wenig stolz, denn sie sind die einzige Grafschaft, die zusammenhält, und wie es gern unter den Bauern und Jägern heißt, nicht „durch die da oben auseinanderreißen“ lässt.