Das Volk

(neunordmarkisch wohl zu übersetzen mit Apfelbaumwald)

Fährt man weiter den Striet hinauf, der die Grenze zwischen Eschwald und Greuel bildet, um nach Strietforst zu gelangen (warum auch immer man soetwas tun möchte), so bemerkt der aufmerksame Beobachter einen großen Hag. Dieser liegt nach dem Abfall der Sandsteinhänge nach einigen Meilen Flussfahrt auf der Greuelseite.
Durch eine niedrige Stachelbeerhecke, durchbrochen von einigen Quittensträuchern, umfriedet stehen auf einem leichten, mit dichtem Gras bewachsenen, Hügel ein Obstbaum neben dem anderen. Gerade im Frühling ist dieser Hügel ein einziges Blütenmeer, wenn sich die Apfelbaumblüten mit denen der Kirschbäume, Zwetschgen, Birnen und vereinzelten Walnussbäumen vermischen.
Nach alter Sitte ist das betreten des Hags frei und jeder darf sich soviel Obst pflücken, wie er gerade braucht. Dazu ist es üblich beim Betreten ein Dankgebet zu sprechen und den unsichtbaren Wächtern des Hags eine kleine Spende zu bringen. Diese kann sowohl aus Honig, als auch aus kleinen mit Nahrung befüllten Schüsseln bestehen.
Der Hag selber ist ein heiliger Ort für die umliegenden Dörfler. Einige Bäume sind schon Jahrhunderte alt und man schwört, dass der Hag von alten Wesen wie Feen gepflegt wird. Im Frühsommer sieht man sie angeblich in lauen Nächten mit den Glühwürmchen tanzen und lachen und immer sind zahlreiche Singvogelschwärme anwesend.
Die Imker verbringen schon früh im Frühling ihre aus Stroh und Lehm geformten Bienenkörbe hoch zum Hag. Der Most und Obstler, der in der Gegend hergestellt wird und angeblich auch in der Lage ist Wunden und Krankheiten zu heilen, ist in der gesamten Nordmark bekannt und erzielt hohe Preise. So sind die Dörfler zu einem guten Einkommen gekommen, wovon auch der Herrscher der Greuel gut leben kann.
Nach einer alten Sage wollte einmal ein Ritter seiner Dame diesen Hag schenken, dass nur sie die Schönheit bewundern könne. Jeder andere wurde vertrieben. Aber die Feen rächten sich grausam um ließen Ritter und Dame an einer schweren Krankheit zu Grunde gehen.
Was man von den alten Mären, von denen es zahlreiche gibt, auch immer glauben mag, dieses Gebiet gehört wirklich zu den Wundern der Nordmark.