Das Volk

Eekhain liegt westlich von Hallstedt und zählt ca. 100 Einwohner. Das Dorf liegt in den Ausläufern eines dichten Eichenwaldes. Daher kommt auch der Name.
Betritt man das Dorf von einem seiner Zugangswege aus, wird man direkt zum Dorfplatz geführt, wo sich das Alltagsleben der Eekhainer abspielt.Einmal die Woche findet ein Markt statt, auf dem die Jäger und Gerber ihre Waren verkaufen, aber auch viele Menschen zu finden sind, die selbstgeschnitzte Teller, Becher, Hocker und was sonst noch alles zum täglichen Bedarf gehört anbieten. Besonders beliebt und bis nach Hallstedt bekannt ist das gute Eichenholz, aus dem Möbel und Werkzeuge hergestellt werden. Einige Holzfäller bringen es in großen Ochsenkarren bis nach Hallstedt und leben nicht schlecht davon. Meist sind auf dem Markt in Eekhain auch einige Händler aus Hallstedt, die die Eekhainer mit Getreide, Leinen oder Ähnlichem versorgen, was nicht in der Nähe des Dorfes zu finden ist. Auf dem Dorfplatz wird jedoch nicht nur Markt gehalten- auch für Gerichtsverhandlungen und Kundgebungen wird er genutzt, und Hochzeiten und andere Feste werden hier gefeiert. Um den Dorfplatz herum liegen die Häuser der Dorfbewohner, wobei eines der bekanntesten wohl die Taverne in Eekhain ist. Sie trägt den Namen "Schwarzer Eber" und lädt den müden Wanderer zu Gerstensaft und gutem Eintopf ein. Auch ein kleines Zimmer hat der Wirt des "Ebers", der Alte Sewolt, meist noch frei. Eekhain erstreckt sich vom Dorfplatz aus bis hinein in den Eichenwald, wo einige Jägerfamilien seit Generationen wohnen.
Ein besonderes Fest für die Eekhainer ist die "große Hatz" mit dem anschließenden "Wildsauenfest", welches in der Mitte des neunten Monats des Jahres gefeiert wird. Zu dieser Zeit wird kein Handwerker seinem Tagewerk nachgehen, und alle Eekhainer, die gerade einen Bogen halten können, ziehen aus, um auf Wildsauenjagd zu gehen. Mittlerweile dauert die große Hatz bis zu vier Tagen, denn Eekhain hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Kinder hervorgebracht, und die Beliebtheit des Festes steigt auch in den umliegenden Weilern. So ziehen die Eekhainer also in kleinen Gruppen durch den Wald, immer auf der Suche nach der "dicken Sau". Sieger ist nämlich derjenige, der die schwerste Sau erlegt. Beim Wildsauenfest werden- natürlich auf dem Eekhainer Dorfplatz- feierlich alle erlegten Tiere gewogen und der Sieger gekürt, der sich ein Jahr lang "Saukönig" (bzw. "Saukönigin") nennen darf. Im Folgejahr wird ihm der erste Schuss gewährt, und er darf im ersten Jagdtrupp mitziehen. Früher konnte man sich den ersten Schuss auch dadurch verdienen, dass man den Saukönig des Vorjahres im Zweikampf besiegte- dies wurde aber abgeschafft, als einen Mond vor der großen Hatz ein Zweikampf nach dem nächsten ausbrach, und kaum einer mehr an die Verrichtung seines Tagewerkes dachte. Von den vielen Toten und Verwundeten dieser Kämpfe ganz zu schweigen...

"Saukönig" ist in Eekhain also keine Beleidigung, wie man es zunächst vermuten könnte- es ist ein Ehrentitel! Wozu die Hallstedter meist nur den Kopf schütteln und anmerken, dass es "sowas nur in Eekhain gibt!". Schließlich sind die Eekhainer nicht umsonst als derb und raubeinig in der ganzen Baronie bekannt.

Die Ursprünge der großen Hatz und des Wildsauenfestes liegen in der Gründung des Dorfes. Die ersten Dorfbewohner, die die grasbewachsene, kleine Ebene nahe dem Eichenwald (dem "Eekhain auf altnordmärkisch) entdeckten, mussten sich immer wieder gegen eine Rotte Wildschweine behaupten, die hier lebten. Schließlich wurde der Kampf gewonnen, und Eekhain wurde erbaut. Die Alten erzählen, dass als erstes Haus....wie könnte es in Eekhain anders sein...die Taverne stand.

Die Ursprünge der großen Hatz und des Wildsauenfestes liegen in der Gründung des Dorfes. Jeronimus von Berchtesheim, der dritte Sohn des Ritters Tharfried von Berchtesheim, zog seinerzeit aus, um das Gebiet am Eekhain zu erobern,eine kleine, grasbewachsene Ebene nahe dem Eichenwald (dem „Eekhain“ auf altnordmärkisch), denn das Lehen seines Vaters war an seinen Bruder Jost gegangen. Gemeinsam mit seinen Wildhütern kämpfte er an jenem Tag gegen eine Rotte Wildschweine, die hier sehr zahlreich waren und die ihm einfach keine Ruhe ließen. Jeronimus hatte gerade seinen Pfeil auf eine der Bachen, eine dicke Wildsau, angelegt, dessen Erlegung ihm mit Sicherheit einige Bewunderung einbringen würde. Plötzlich brach aus dem Gebüsch ein wütender Keiler hervor- die Wildhüter waren zu beschäftigt, um ihn herannahen zu sehen, und Jeronimus war abgelenkt, nichts als die Beute im Blick. Doch der tobende Keiler ließ Jeronimus' Pferd durchgehen, so dass Jeronimus stürzte und unsanft auf dem Bogen aufschlug. Der Keiler schnaubte und wollte gerade auf den gefallenen Jeronimus einstürzen- und dies hätte sein sicheres Ende bedeutet. hätte es nicht den Bauern Wendel und seine beiden Brüder gegeben. Todesmutig stürzten sich sich von drei Seiten auf den Keiler, trieben ihn in die Enge, und Wendel stieß ihm todesmutig sein Messer ins Herz. Aus Dank dem Bauern Wendel und seinen beiden Brüdern gegenüber wird seitdem dem Volk in Eekhain die Teilnahme an der großen Hatz gewährt. Wendel in seine Brüder durften sich fortan "Jäger" nennen. Diesen Titel erhalten seitdem nur die besten und tapfersten Dörfler, denn es ist eine Auszeichnung, die nur vom Ritter des Lehens verliehen werden darf. Es wurde verfügt, dass die Jäger ein Viertel ihrer Beute behalten dürfen, und seither freien Abschuss auf 5 Stück Schwarzwild pro Kopf haben. So steht es seit diesem Tag in Stein gemeißelt auf dem Dorfplatz zu lesen, dass es jeder sehen und achten möge.
Am nächsten Tag wurde damit begonnen, die ersten Häuser zu bauen, und Eekhain wuchs in den folgenden Jahren stetig weiter. Die Alten erzählen übrigens, dass als erstes Haus....wie könnte es in Eekhain anders sein...die Taverne stand.