In Kusar

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Ildala Sternwacht
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In Kusar

Beitrag von Ildala Sternwacht » 09 Jul 2010, 07:52


Nachdenklich blickte Ildala Sternwacht in die Ferne.
Vier Tage waren sie und ihre Begleiter nun schon hier im Kloster von Kri Terek.
Hier, vor den Mauern dieses unscheinbaren Klosters hatte sich das Schicksal um Kusar entschieden, hier war er gefallen, "der schwarze Jarl".
Dieser Krieg hatte die Schlachtenwächterin mehr geprägt als jede andere Schlacht zuvor, dieser Krieg hatte sie schweigsam gemacht und nachdenklich.
Sie schüttelte den Kopf und begab sich schnellen Schrittes zu dem großen Lazarettzelt.

Als Ildala die schwere Zeltplane zur Seite schob, schlug ihr stickige Luft entgegen.
Einige Soldaten schauten schwach auf und blickten Neugierig in ihre Richtung.

Emsige Novizinnen huschten zwischen den Betten hin und her und kümmerten sich liebevoll um die Verletzten.

Ein ersticktes Stöhnen aus einer der hinteren Ecken ließ Ildala aufmerksam werden.
Sie begab sich zu dem Mann mit dem abgetrennten Arm.
Ein kurzer Moment des Entsetzens ließ sie ihren Schritt verlangsamen. Schnell lenkte sie ihren Blick in das Gesicht des Mannes, der einen grün-roten Wappenrock der Nordmark trug.

Wie ist dein Name Soldat?
Schwach schaute der Mann auf
Soran, ich bin Soran aus Bjarnsborg. Wir wurden hierher geschickt, also ich und meine Kameraden vom Regiment der „Bjarnsborger Schützen
Mit seinem Blick deutete er auf seinen Armstumpf
Sie haben ihn mir mit einer Axt abgeschlagen, diese Barbaren und dann brüllten sie mir ins Gesicht, brüllten, dass ich nun mal gucken könnte wie ich weiter die Sehne meines Bogens spannen soll!
Dicke Trännen rollten an den Wangen des Mannes herab, Leid und Pein zeichneten sein jugendliches Gesicht.

Ildala legte ihre Handschuhe auf das Bett und griff nach der unversehrten Hand des Mannes, sie hielt sie fest umschlungen während sie ihm ins Gesicht sah
Lass uns gemeinsam beten Soran! Die Götter allein werden unseren Schmerz zu lindern wissen.

Leise drangen die Worte des Gebetes der Schlachtenwächterin auch zu den anderen Soldaten herüber.

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