Justus van Duyen

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kesselstein
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Justus van Duyen

Beitrag von kesselstein » 18 Apr 2011, 13:39


[als Vorstellung meines Charakters für die Nordmark hab ich mir eine erste Kurzgeschichte ausgedacht. Sie spielt zu einem früheren Zeitpunkt, zu dem Justus noch im Dienste eines Nilfgarder Adeligen stand... evtl kann hier auch geklährt werden warum er später in die Nordmark gekommen ist etc. für Kritik und Anregungen bin ich dankbar]

Es war ein warmer Sommertag. Die Sonne schien schon früh am Morgen und die Ruhe im Lager wurde nur selten vom Vogelzwitschern oder den Schmerzensschreien Verwundeter Soldaten gestört. Die Belagerung von Almstätt verlief gut, hatten die Hauptleute am Morgen dem Kommandeur versichert. Justus van Duyen war sich nicht sicher, ob eine Belagerung je gut laufen könnte. Eine Belagerung, die sich bereits zwei Monate hinzog ohne die Stadt sichtbar zu schwächen, war nach seiner Meinung ein Fehlschlag. Justus tat einen weiteren Zug an seiner Wasserpfeife und warf einen prüfenden Blick in sein Zelt. Auf einem grob zusammen gezimmerten Tisch kochte und brodelte es in einigen gläsernen Apparaturen gemütlich vor sich hin. Er schüttelte den Kopf. Auf Befehl des Fürsten war der Alchemist nach Almstätt gekommen um dem Kommandeur bei der Belagerung zur Seite zu stehen. Doch leider zeigte sich Ludwig von Denesle als vollkommen beratungsresistent. In den ersten Beratungen mit den Offizieren hatte Justus einen Plan nach dem anderen vorgestellt, die eine friedliche Einnahme der Stadt in kurzer Zeit ermöglicht hätten. Doch entweder bezichtige ihn Ludwig der Feigheit, als er vorschlug die Wasserversorgung der Stadt mit einem Schlafmittel zu versetzen, oder die Offiziere weigerten sich, ihre Soldaten zur Herstellung explosiver Mischungen abzustellen. Vielleicht war es besser so. Die Tölpel hätten sich am Ende noch selbst in die Luft gejagt.
Da es für Justus also nichts zu tun gab, begnügte er sich damit, Heiltränke für das Lazarett zu brauen und die Tage zu genießen. Doch aus einigen Tagen wurden Wochen und Monate. Die Versuche des Kommandeurs, die Stadt mit Sturmangriffen, Nachtangriffen und Blockaden in die Knie zu zwingen scheiterten immer wieder. Die Motivation der Soldaten verkroch sich im Keller. Einige waren bereits zum zweiten Mal aus dem Lazarett entlassen worden und zum Angriff noch weniger zu gebrauchen als ihre toten Kammeraden.
Justus schüttelte erneut den Kopf. Etwas musste geschehen, bevor die Belagerung zur Farce verkam. Wenn es nicht schon zu spät war.
Ein Schatten fiel auf Justus. Als er aufblickte, sah er den Umriss eines schwer gepanzerten Hünen, dessen Kopf von den Strahlen der verdeckten Sonne gekrönt wurde. Der Hüne donnerte ihn an: „JUSTUS VAN DUYNEN! Für was in aller Welt bezahle ich Euch? Sicher nicht fürs faul rumsitzen und träumen. Los, bewegt euch! Ruft die Hauptleute zusammen. Es wird Zeit das hier etwas passiert.“. Mit einem „Ja mein Fürst.“ Sprang Justus auf, während der Gerüstete bereits die Zeltgasse entlang stürmte und in Richtung Kommandozelt abbog. Er machte sich auf den weg, und keine zehn Minuten später standen der Alchemist und die Hauptmänner der Truppen vor von Denesles Zelt. Fetzen des wortgewandte Donnerwetters, das sich gerade über Ludwig von Denesle ergoss, waren vor dem Zelt zu hören.
Als sie hinein gerufen wurden, saß Denesle mit hängenden Schultern auf einem Stuhl etwas abseits, während der Fürst über die Lagepläne gebeugt am Kartentisch stand. Während die Offiziere dem Fürst berichteten, betrachtete Justus einen der Wandteppiche, die im Zelt hingen. Darauf war ein Krieger dargestellt, der gottgleich einen mächtigen Hammer schwang und die Bestien der Dunkelheit mit donnernden Hieben nieder streckte.
Die Stimme des Fürsten riss Justus aus seinen Gedanken: „van Duynen, ich will diese Stadt in drei Tagen eingenommen haben, schafft Ihr das?“. „Ich nehme an ich habe die üblichen Mittel zur Verfügung mein Fürst? Dann denke ich, ist es machbar.“. Mit einem Wink entließ ihn der Fürst und Justus begab sich in sein Zelt.
Eick war nicht gerade sehr helle. Als es jedoch hieß man suche einen tapferen, starken Recken, der sich freiwillig melde, wusste Eick, dass seine Stunde gekommen war. Stark war er ohne Frage und seine Kammeraden rühmten jedes Mal seine Tapferkeit. Unter den Offizieren galt Eick als strohdoof, man war sich sicher, dass seine Mutter etwas mit einem Oger gehabt haben musste. Doch der begriffsstutzige Gigant zog eine Handvoll Glücksritter an, die seine endlose Kraft zu lenken und zu leiten wussten.
Eick war beeindruckt von dem Specktakel, das man ihm zu Ehren abhielt. Das ganze Heer hatte sich vor den Toren Almstätts versammelt. Der Fürst persönlich ließ ihn in eine neue Rüstung kleiden und wünschte ihm Glück. Dann kamen der Trankbrauer, der ihm einen riesigen Hammer reichte, und ein Priester, der ihn und den Hammer segnete. Man hatte Eick bereits viermal erklärt was man von ihm erwartete, doch in all der Aufregung war er sich nicht mehr sicher. Die Blicke der Umstehenden lagen erwartungsvoll auf ihm und Eick rutschte das Herz in die Hose. Da fiel sein Blick auf Hosse, einen seiner Kameraden. Eine Geste genügte und Eicks Gesicht hellte sich auf. Das Tor! Es war ganz einfach. Er war mächtig. Der Hammer war mächtig. Er würde einfach zum Tor gehen und es einschlagen. Eick rannte los.
Als der gepanzerte Gigant mit wahnsinnigem Gebrüll auf das Stadttor zu rannte ließ Justus eine Fackel ins Gras fallen. Flammen fraßen sich einen Weg in Richtung Tor, verlöschten schnell und Rauch stieg auf, der den Berserker einhüllte. Die Stadtbewohner auf den Mauern, die dem bunten Treiben des Vormittags belustigt zugesehen hatten, bekamen langsam besorgte Gesichter.
Ein lautes Krachen und Scheppern bestätigte Justus, dass seine Arbeit getan und sein Plan aufgegangen war. Der Rauch verzog sich und gab den Blick auf das Stadttor frei. Oder auf das, was davon übrig war. Faustgroße Holzsplitter lagen überall verstreut, nur die eisernen Angeln waren noch übrig. Mitten auf dem Torweg saß der Hüne, verdattert um sich schauend. Den Stiel des Hammers hielt er noch in den Händen, doch vom Kopf, den Justus aus Knallsilber gefertigt hatte, fehlte jede Spur. Ein Freudengeschrei ging durch das Heer des Fürsten, während sich die Männer in Bewegung setzten. Der Sturm auf die Stadt hatte begonnen, das Schicksal Almstätts war besiegelt. Justus wendete seinen Blick ab. Als er sich umdrehte sah er das zufriedene Gesicht des Fürsten, dann das entsetzte Gesicht einer Heilerin. Justus wusste an was sie dachte. Den Almstättern würde es heute nicht gut ergehen. Nicht nach zwei Monaten Hohn und Spott. Justus schlich sich in sein Zelt und öffnete eine Flasche Selbstgebrannten.
Justus van Duinen ...immer für eine Überaschung gut

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