Grenzgefechte

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Bastian
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 19 Nov 2011, 18:42


Zelt blieben nur noch die Wachen, darunter Bogumil und Salador, sowie die Berater Danwyns, ein Mitglied des Hauses Serian und der Magister Turre.

>>Werden sich diese Dahir einer offenen Herausforderung stellen ?<< fragte Danwyn nachdenklich und rieb sich die Augen die im schwachen Kerzenlicht immer unwilliger ihren Dienst taten.
>>Es ist nicht ihre Art, mein Herr.<< antwortete Andaran Serian. >>Sie sind geschickte Reiter und töten lieber mit dem Bogen als der Klinge, und wenn wir heranrücken werden sie ausweichen. Nötigenfalls einen Teil ihrer Krieger opfern um dem Rest den Rückzug in ihren Teil der befestigten Stadt zu ermöglichen.Von den Mauern aus können ihre Schützen dann den Tod in unsere Reihen senden. Zum Glück für uns haben die Verteidiger in den Tälern und den anderen Pässen nach Norden lange genug die feindlichen Linien bedrängt, so dass die Dahir nur einen geringen Teil ihrer Reiterei in die Mark führen konnten. Dies ist eine Schwäche die wir nutzen müssen.<<

>>Und sie werden damit rechnen, dass wir einen Befreiungsversuch gegen das Handwerker-Viertel wagen, um unsere Streiter mit den Verteidigern der Stadt zu vereinen.<< setzte Danwyn fort, in der gleichen sachlichen Tonlage wie Andaran. 
Er nahm einen der weißen Türme aus dem Fach und ließ ihn durch die Finger wandern.

Dabei fixierte er den östlichen Teil des Stadtplans. 
>>Ihre Nachschublinien führen nach Norden über den Osten, solange wir hier keinen Einfluss nehmen können, wird dieser Kampf lang und blutig werden.<<

>>Mein Herr, wir sind jetzt jenseits von Hohe Wacht, von nun an müssen wir damit rechnen, dass der Feind unsere Schritte beobachtet und es wissen wird, wenn ihr unsere Kräfte aufteilt.<< warf Andaran ein und erhielt ein zustimmendes Nicken, während Turre die Fakten sorgsam in Tinte und Pergament bannte.

>>Ich fürchte, dass ihr recht habt.<< entgegnete Danwyn als einer der Pagen eintrat und den gewünschten Besuch ankündigte. Bogumil schulterte seine Axt und zwang sich zu aufrechter Haltung, die selbst ihm nun allzu schwer fiel.

Drei Männer betraten das Zelt, im Zwielicht zwischen der Nacht draußen und den Kerzen am Giebel waren ihre Mäntel dunkel wie Pech, als einer von ihnen jedoch näher an Danwyn herantrat erkannte man ein dunkles Grün auf schwer gezeichnetem Lodenstoff.

Sie alle waren gestandene Kämpfer und bewaffnet, was Bogumil ebenso wie die anderen Wächter aufmerksam werden ließ. Doch Danwyn ließ sich keine Beunruhigung anmerken.

>>Guten Abend meine Herren, entschuldigt die späte Stunde. Wie steht es um die Täler? <<
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Bastian
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 21 Nov 2011, 23:48


Nebel hing über dem Feld vor den Toren Torgars. Nichts Ungewöhnliches für diese Jahreszeit.

Doch es machte die Verteidiger der Stadt nervös, war es doch ein weiterer Vorteil für die Dahir, die ihre Krieger schon mehrfach während der Hundswache mit kleinen Trupps an die Mauern geschickt hatten um sich endlich Zugang zu den letzten Verteidigungsstellungen der Nordmarker zu verschaffen. Bisher waren diese Versuche alle vereitelt worden, aber mit jedem Tag schwand die Kraft der Märkischen.

Baron Bohemund aus dem Hause Torgar ließ die Wache alle zwei Stundengläser wechseln, um so die Chance zu verringern, dass man einzelne Posten unaufmerksam überraschte, wie es zu Beginn der Belagerung geschehen war. Doch nach zwei Mondwandeln waren sie nun alle am Ende ihrer Kräfte und selbst diese kurze Wache schien jeden an seine Grenzen zu bringen. Dazu kam noch die Ermattung durch mangelnde Versorgung, das Wasser war schal und sie aßen bereits die letzten Reste der Vorräte, schon bald würde es daran gehen , die Ratten zu jagen, sagten diejenigen, die noch zu scherzen aufgelegt waren. Aber bei dem Gedanken an Entsatz verging ihnen allen das Lachen, denn noch immer war nichts davon zu sehen.

Die Wachen sahen vom höchsten Turm den grauen Mantel auf dem Felde, nur schwach durchstochen von einzelnen Herdfeuern der Dahir, die ihren Ring immer dichter um die Stadt schlossen.
Aber etwas änderte sich, die Zahl der Flammen vor dem südlichen Tor war heute morgen weit größer als gewöhnlich. Die Beobachter flüsterten leise zueinander, fast so als befürchteten sie, dass man sie am Fuß der Feste hören würde. Und sie mutmaßten darüber was es zu bedeuten hätte. Ein großer Ansturm auf die Mauern war zu befürchten, womöglich der entscheidende. Und so ließ der Baron seine verbliebenen Hauptleute zu sich rufen während draußen die ersten Sonnenstrahlen auf den Nebelvorhang prallten.

>>Ich spüre es ganz deutlich in meinen Knochen, Herrschaften, heute wird ein besonders harter Tag für uns. Rüstet die Männer mit allem was wir noch haben, lasst alle Waffen der Dahir schärfen, derer wir noch habhaft werden können und lasst jeden Pfeil einsammeln.

Die Hunde sammeln sich da draußen und ich verwette die Gruft meiner Ahnen, dass dies heute ein höllisch blutiger Tag werden wird.<<

***


Grimmig zurrte Bogumil an den Schnallen seiner Rüstung, während Heinrich ihm half. Danwyns Worte hallten in seinem Kopf und obwohl sich alles in seinem Herzen dagegen stemmte war es selbstverständlich dass er der Order seines Fürsten folgen würde.
Überall im Lager herrschte großer Aufruhr, der Befehl zum Aufbruch war leise verteilt worden und alles war auf den Beinen. Vom Knappen der den Ritter rüstete, über den Pferdeburschen, der das Reittier bereitete bis zu Waffenknecht der sich in Eisen hüllte waren alle nun emsig dabei sich vorzubereiten. 

Es war soweit, der Tag der Entscheidung stand bevor.

Mehrere Posten der Hallstädter und Grenzläufer aus den Tälern hatten dieser Nacht Späher des Feindes abgefangen, aber es war klar, dass die Dahir nun endgültig von ihrem Aufmarsch wussten.

Die berittene Vorhut stand als erste bereit, ein prächtiges Bild bunter Schabracken, mit Pferd, Turm, und mannigfaltigen Wappen der Ritter. Unter den gleichen Bannern sammelten sich die Waffenknechte, waffenstarrende, schildbewehrte Haufen von Männern, die sich nach und nach entlang der Handelstrasse aufstellten um ihre Order zu empfangen.

Danwyn von Hohengrund verließ sein Zelt als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in Farben tauchten und das Grau des Zwielichts ebenso wie den Nebel vertrieben. Sein Roß in rot und grün gewappnet wurde herangebracht und er schwang sich mit Kraft in den Sattel, bevor er die Reihen der Männer langsam herabritt, so dass ihn alle sehen konnten, geleitet von ausgewählten Reitern der Garde. Im Herzen der Marschordnung kamen die Waffenknechte der Hohengrunder und erhoben wie ein Mann die Waffen zum Gruß, als ihr Herr vorbei ritt.

Zu Beginn der Reihen stieg das Gelände an zu einem flachen Hügel und dort hielt Danwyn inne und wendete sein Roß. Mit fester Stimme wandte er sich an die Männer, während sein Pferd unruhig hin und her trat, ungeduldig die Schlacht erahnend.

>>Streiter der Mark, euer Tag ist gekommen! Torgar erwartet uns. Seine Verteidiger haben genug standgehalten. Der Feind ist zahlreich und viel Blut wird heute vergossen werden, aber wir werden ihn für seine Taten büßen lassen. Die Heerführer des Feindes haben viele Fehler gemacht, sie dachten sie könnten Torgar im Sturm nehmen, doch die Stadt hält noch immer stand !
Sie dachten die Mark sei schwach und würde nicht zusammenhalten, doch hier sind wir !
.
Ich sage: Zeigen wir ihnen das sie sich irren ! Zeigen wir ihnen was es bedeutet die Mark zu fordern, zeigt ihnen was es bedeutet, die Märkischen herauszufordern!<<

Wie ein Donner erhob sich der Jubel der Streiter auf diese Worte und zog sich durch alle Reihen der Versammelten. Danwyn von Hohengrund gab seinem Ross die Sporen und stürmte den Pfad hinab, der Schlacht entgegen und alle Edlen eilten sich, zu ihm aufzuschließen. Auf dem Fuße folgten die Waffenknechte, in dichten Reihen von Wehr und Waffe.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 22 Nov 2011, 22:35


Ein Hagel von Pfeilen erhob sich hoch in die Luft doch er würde mit tödlicher Gewissheit seinen Weg hinab finden. Die versammelten Schützen aus Hallstedt, Ruanon und Strietforst entgegneten die Salve und ein Rauschen von gefiedertem Tod erfüllte die Luft. 

Die aufziehenden Kontingente der Waffenknechte der Märkischen rückten eng zusammen und schützen sich und ihre Brüder indem sie die Schilde hochrissen. Viele der Pfeile bohrten sich in die hölzerne Schale der Märkischen Wehr und nur wenige fanden ein tödliches Ziel.

Der erste Waffengang fiel zu Gunsten der Märkischen aus denn auf der Gegenseite fielen weit mehr Kämpfer und dem Beschuss der nordmarker Bogen- und Armbrustschützen.

Mehrmals boten sich die Heere noch einen Schusswechsel um ihre Reichweiten auszuloten, während sich die Fußtruppen in Stellung brachten, doch die Disziplin der Märkischen ließ sie die Angriffe besser bestehen als die ersten Reihen der Dahir, die ob ihrer versammelten Übermacht vor den Toren der Stadt auf den Kampf brannten und sich nicht so besonnen schützen wie ihre anrückenden Gegner. 
Auch schienen diese Krieger wie erwartet nicht überrascht zu sein vom Erscheinen der Entsatzkräfte, im Gegenteil, sie begannen sogar, ihre Belagerungstürme den Wällen des Arbeiterviertels entgegen zu schicken, so überlegen fühlten sie sich offenbar, dass sie einen Kampf gegen zwei Seiten für umsetzbar hielten.

Dafür beflügelte das Erscheinen des Heeres die Herzen der Verteidiger. Trotz der Kriegstrommeln und nahenden Belagerungswaffen erklang Jubel von den Mauern und ein weiterer Hagel von Geschossen erhob sich, diesmal von den Mauern Torgars und dieser ließ die Belagerer stocken.

Zur gleichen Zeit stürmten auf der Flanke der Dahir die Berittenen los, gering an Zahl doch allesamt meisterliche Schützen und es regnete Pfeile auf die märkischen Fernkämpfer, bis diese sich zurückziehen mussten. Die Reiter der Dahir nutzten eine alte Taktik und ritten beständig im Kreis auf engem Raum, wodurch sie einen stetigen Pfeilhagen aufrecht erhalten konnten.

Befehle erklangen und das Horn rief die Reiterei der Mark zur Tat, die Vorhut stürmte endlich heran, geführt von den edelsten Bannern der Mark , nicht wenige hatten die Namen der Brüder auf ihren Lippen als sie dem Feinde entgegen stürmten. 

Die Reiterei der Dahir wich zurück und nahm die Heranstürmenden unter Beschuss. Zugleich nahmen auch die Schützen im Heer die märkische Reiterei unter Beschuss und die Gewalt des Pfeilhagels nahm vielen Rittern das Roß oder das Leben. Sie preschten weiter voran, aber mit jedem Verlust schwand ihre Schlagkraft, mit jedem gefällten Tier wurde der Ansturm behindert. 

Endlich trafen die Lanzen ein Ziel aber zu wenige Dahir fielen unter dem Ansturm und der Angriff wandelte sich allzu schnell in einen blutigen Nahkampf.
Nun gerieten die märkischen Ritter in Bedrängnis und versuchten vor den feindlichen Reitern, den Schützen und der gegnerischen Heereslinie zurück zu weichen. 
Schlussendlich mussten sie kehrt machen und sich zurückziehen, während die Dahir mit kehligen Rufen nachsetzten.

Jubel brach aus unter den Kriegern vor dem südlichen Tor und wurde umso lauter, als das Horn der Märkischen zum Rückzug rief und die stolzen Ritter der Mark ihnen den Rücken kehren mussten, währen die Säbel der berittenen Dahir auf sie eindroschen. 

Die Fußtruppen der Mark zögerten bei diesem Anblick, zeigten nicht den Eifer der Dahir, die nun ganz vom Zorn des Blutes und der Gier nach Sieg erfasst waren. Die Kriegsherren der Dahir erkannten die Gunst der Stunde und entfesselten die Gewalt ihrer Krieger, mit Äxten und Säbeln voranstürmend, nach dem Blut der Märkischen schreiend.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 22 Nov 2011, 23:36


>>Gewalt ist es was wir hier brauchen, ich muss mich darauf verlassen können, und darum schicke ich die besten der Garde mit dem Fußvolk um die Mitte zu halten, ich will dass ihr die Befehle Andarans befolgt, und zwar ohne zu Zögern.<<

Danwyns Worte hallten in Bogumils Ohr, als er seine Axt mit einem Schrei um sich schwang und den nächsten Gegner fällte. Dann krachte seine Waffe auf den Schild des benachbarten Kriegers und ließ Holz und Knochen splittern. Doch wo er einen Feind in den Dreck schickte, da schienen sich drei aus demselben zu schälen und ihr Ansturm war fürchterlich.

Nur die jahrelange Kampferfahrung und Stursinnigkeit der Gardisten hielt sie noch auf den Beinen. Und durch ihr Beispiel wurden auch viele andere zu höchster Tapferkeit angespornt.

Ein unbekannter Streiter wurde vom Toben der Schlacht neben Bogumil gedrängt und fing mit dem Schild einen Schlag ab, der dem Axtschwinger sonst den Kopf abgetrennt hätte. Dann schmetterte der unerwartete Beschützer dem Angreifer seine Waffe ins Gesicht und lachte Bogumil trotzig an. 
>>Du schuldest mir…<<
Ob es ein Bier sein sollte oder Gold würde Bogumil nie erfahren. Bevor der Satz beendet war traf eine zweihändig geführte Klinge den Helm des Unbekannten Bruders, glitt daran ab trennte ihm fast den Arm ab. Der Schwertträger war im Getümmel hinter ihnen aufgetaucht und hatte nun Mühe seine Klinge aus dem Rumpf des tödlich Verletzten zu befreien. Purer Zorn durchflutete Bogumil, der gar nicht darauf achtete, dass dieser Gegner gut zwei Köpfe größer war als er selbst. Er sprang ihn an, die Axt erhoben. Da warf sich der riesige Dahir nach hinten und ließ sein Schwert fallen, ebenso wie den Gardisten. Er griff nach einer fallen gelassenen Reiterlanze und schmetterte diese Bogumil vors Gesicht. Der war nicht schnell genug mit dem Schild und musste den Hieb ertragen, doch fing sein Helm das schlimmste ab, dann einen zweiten, der ihn nach vorne taumeln ließ, doch zuletzt raffte er seine Sinne zusammen und fixierte die beste Stelle, die ein größerer Gegner nur bieten konnte. Der dritte Hieb mit der Lanze zerbrach krachend an Bogumils Schild und seine Axt traf das Knie des Dahirs, spaltete es. Der Schmerzensschrei erstickte als der Verletzte kopfüber in den Dreck knallte, wo ein weiterer Hieb Bogumils sein Leben beendete.
Die Hand Saladors riss Bogumil zurück in die Reihen der Nordmarker und rettete ihn so vor den Schlägen der Dahir.
Der Kampf zwischen den Schlachtreihen tobte mit grausigem Eifer, bis plötzlich zum Rückzug gerufen wurde. Widerspruch regte sich in Bogumil und er sah des gleichen in vielen anderen Gesichtern der märkischen Krieger, doch der Feind wurde durch dieses Zeichen erneut in seiner Überlegenheit bestätigt, die Märkischen hatten das Nachsehen, sie würden verlieren. Dabei hatte Danwyn den Befehl über die Waffenknechte an einen Serian übertragen und es hieß in der Mark dass dieses Haus die besten Strategen hervor brachte.
Bogumil sperrte sich gegen diese Gedanken, er richtete sich auf und dachte nur noch an den Befehl Danwyns, gab die Weisung mit seiner lauten Stimme weiter.
Er erkannte Salador zu seiner linken der stur um sich hieb und rief ihm den Befehl zu, Heinrich zu seiner rechten rief es ebenfalls weiter.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 23 Nov 2011, 22:44


Nun schloss sich die Reihe der Märkischen dichter während sie zurücktaumelten.
Die Dahir hieben auf sie ein und siegessichere Rufe erklangen. Salador wandte sich an seine Kameraden und rief etwas über die linke Flanke, sein Gesichtsausdruck verhieß nichts gutes.

Da stürmte ein Teil der Heermacht der Dahir mit neuem Schwung an ihnen vorbei und überwand den linken Flügel.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 23 Nov 2011, 22:47


Auf den Mauern um das Osttor betrachteten die Besatzer mit wachsender Begeisterung die Entwicklung der Schlacht. Den Kriegsführer der hier versammelten Krieger juckte es in den Fingern selber da unten zu sein, und Feindesblut zu vergießen.

Und endlich kam der Ruf nach Verstärkung, da die Märkischen nachgaben und man sie nun mit aller Macht zerschmettern wollte. Er sah sich um und schickte einen Teil seiner Krieger durch die spärlich verbarrikadierte Bresche und das geöffnete Tor um draußen mit zu helfen, er rief nach seinem Vertreter der an seiner statt die Mauer halten sollte, konnte ihn jedoch nicht sehen. Also sah er sich um, nur wenige seiner Krieger hielt es noch auf den Zinnen und diese stierten gebannt nach draußen, die Waffen gezückt, mit dem befürchteten Angriff auf das Osttor war nun nicht mehr zu rechnen. Er rief erneut nach seinem Stellvertreter , diesmal aus voller Kehle und doch kam er nicht zurück. Also rannte der Kreigsführer die Treppe herunter, und am Fuß dieser fand er den Mann den er suchte, zum Dösen an eine Wachnische gelehnt. Wie konnte der Hund in so einer Lage pennen ? Der Kriegsführer packte den Kerl an der Schulter und holte Luft für eine Schimpftirade, bis ihm die Luft in der Kehle stecken blieb. Ein rotes Grinsen zog sich über den Hals seines besten Kriegers, doch würde er nie wieder einen Atemzug tun.

Er drehte sich um und wollte zurück stürmen, seine übrigen Krieger warnen, da drehte sich einer der seinen von der Zinne zu ihm und richtete eine Armbrust auf ihn. Es klickte und ein Bolzen grub sich in seine Schulter. Der Schütze grinste ihn aus einem vor Dreck starrendem Gesicht an, gehüllt in die gewohnten Kleider der Dahirstämme, aber unbestreitbar mit feindlicher Absicht. 

Der Kriegsführer taumelte und griff nach seiner Waffe am Gurt. Endlich löste sich die Luft in seiner Kehle und sollte ein donnernder Ruf werden, wenn nicht eine starke Hand seinen Mund gepackt hätte. Kurz sah der Dahir das Blitzen einer Klinge, bis ihm Grator Bärenschulter ein ebenso breites Grinsen zog wie seinem Stellvertreter.

***

Auf den Zinnen des Südviertels tobte ein ebenso schlimmes Gefecht wie auf dem Felde davor. 
Es stürmten zwar nicht so viele Dahir die Belagerungstürme herauf, denn ihre Kräfte wandten sich immer mehr dem Entsatzheer zu als ihre Hauptleute erkannten, dass sie die bedrängten Befreier in die Zange bekommen könnten.
Aber selbst die verringerte Zahl, die auf die Mauern sprang setzte die Märkischen aus Torgar mächtig unter Durck.

Die Lage hier änderte sich erst als Baron Bohemund die Tore der Feste öffnen liess und mit seiner besten Schar die übrig war hinausstürmte um die Verteidiger auf der südlichen Mauer zu unterstützten. Jetzt oder nie, dies war der Tag der Entscheidung und in dieser Gewissheit fanden seine Streiter die nötige Kraft um die meisten Dahir von der Mauer im Südviertel zu jagen, ja sie konnten sogar Feuer an einen der hölzernen Türme legen.

Dann in einem Atemholen zwischen dem Blutvergießen hielt der Baron inne und sah hinab, sein Auge suchte das Banner des Danwyn von Hohengrund, doch fand er es nicht.

Statt dessen sah er wie die Dahir auf den Flanken immer mehr Übermacht gewannen und bald drohten die Fußtruppen der Mark einzukesseln. Mit dem Mut der Verzweiflung rief er seine Krieger zur Tat und sie vertrieben die letzten Feinde von ihrer Mauer, dann griff jeder von ihnen nach Bogen oder Armbrust, ob nun die eigene oder von einem der zahlreichen Gefallenen und eröffnete das Feuer auf die Flanke des Feindes nahe der Stadtmauern.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 26 Nov 2011, 01:37


Die märkische Vorhut wurde weit auf die östliche Flanke der Schlachtordnung getrieben und die Reiter der Dahir setzten ihren Gegnern erbittert nach, doch schließlich stellten sich die märkischen Ritter dem Kampf und zu spät erkannten die Dahir ihren Nachteil. Die zurückgezogenen Bogenschützen aus Hallstedt konnten sie nun unbedrängt unter Feuer nehmen und dezimierten sie bevor die Ritter kehrt machten und die übrigen nieder machten.

Nur wenige Dahir waren noch im Sattel und sie stoben davon , zur Flucht gewandt.
Einer von ihnen warf sich geschickt im Sattel zur Seite und vermied so einen Pfeil der seiner Schläfe gewidmet war. 

Er preschte verzweifelt über eine Böschung und suchte sein Heil in der Flucht nur um jenseits davon an den Zügeln zu reißen und ungläubig vor sich hin zu starren.

Vor ihm reihten sich ein weiteres Kontingent der märkischen Ritter auf, und ganz vorn erkannte er das verhasste Wappen in rot und Grün auf der Schabracke eines schwer gerüsteten Herrn. 
Ein Knappe war gerade dabei Danwyn von Hohengrund seinen Helm zu reichen, als der feindliche Reiter durchbrach und sein Pferd mit Mühe halten ließ. 
>>Zurück , Junge.<< warnte Danwyn den Knappen und ließ sein Pferd voran traben, die Hand am Griff des Streitkolbens an seinem Sattel.
>>Ergib dich, und du lebst !<< forderte er den unterlegenen Fremden auf.
Ob dieser verstand oder nicht, er machte kein Anzeichen gehorchen zu wollen sondern reckte seinen blutbesudelten Säbel nach vorn und spornte sein Pferd ein. Ein Ruck ging durch die versammelten Ritter, doch Danwyn reagierte schneller als sie alle, sein Pferd wich dem Ansturm geschickt geführt aus und mit einem einzigen Schwung des schweren Streitkolbens schlug er dem Angreifer den Kopf ein.

>>Macht euch bereit, Ritter der Mark !<< rief Danwyn ohne weitere Umstände, während sein Knappe mit dem Helm heran eilte.

***

Langsam schloss sich die Zange um die märkischen Waffenknechte immer enger. Es war ein grausiges Gemetzel, in dem der Instinkt weit mehr das Überleben sicherte als die Wahrnehmung. Die Garde sammelte sich um die Langwehrträger und bot verzweifelten Widerstand aber die Dahir drängten immer stärker, ungeachtet aller ihrer Verluste.

Da stockte die Schlacht, als von den Mauern Torgars der Beschuss begann und diese Flanke nachgab. Auf der anderen Seite hatten die Märkischen jedoch die schlimmsten Verluste und der Befehlshaber selbst geriet in Bedrängnis , umgeben von einigen seiner treuesten Mitstreiter aus der Feste Hohe Wacht.

Sie hatten den sicheren Tod vor Augen und nahmen sich vor, wenigstens noch einige mit in den Tod zu reißen. 
Da erhob sich unter den Dahir plötzlich Geschrei und aus dem Süden erklang ein Donnern wie der Ruf Thars zur Schlacht, und schließlich gipfelte es in den Hornruf des Hauses Hohengrund und die Hauptmacht der Ritter preschte heran.

Keinen Augenblick zu früh trafen sie auf die offene Flanke der Dahir und fegten durch die Feinde wie der Schnitter durch das Korn. Ihr Ansturm traf den Feind unvorbereitet, da er sich bereits siegreich wähnte und der Schock ließ die ganze Armee erstarren, während ihre Flanke gänzlich zusammenbrach.
Auch die letzte Reserve eilte nun ins Getümmel und verstärkte die Entsatztruppen an der Stadtmauer, so dass sich die Zange nun zu wenden begann und das immer noch zahlreiche Heer der Dahir eingeschlossen zu werden drohte.

Die Hauptleute der Dahir erkannten die Gefahr und befahlen den Rückzug, ihre tapfersten Krieger warfen sich den Flanken der Märkischen entgegen und sorgen kurze Zeit für ein Patt, während sich der größte Teil eilig zum Osttor zurückzog.

Da durchschnitt ein weiteres Horn den Kampfeslärm und mit Schrecken sahen die Dahir einen der Ihren auf den östlichen Zinnen das Banner der Mark hissen.
Zugleich raste das Fallgitter des Tores herab, wie die Fänge einer unerbittliche Bestie versperrte es den Dahir den Zugang zu den schützenden Mauern. Einige stürmten der mit Holz verbarrikadierten Bresche entgegen und wurden von Bolzen der märkischen Grenzläufer niedergestreckt.

In den Reihen der Märkischen im Herzen der Schlacht auf dem Felde erhob sich daraufhin ein übermächtiger Ruf und die Männer riefen wie aus einem Munde >>Nordmark !!<<

Die wenigen noch nicht überwältigten auf den Mauern in der Nähe des Osttores eilten den Grenzern entgegen, wurden aber ohne Mühe niedergemacht. Die Männer aus den Tälern waren bestens gewappnet um eine schmal gebaute Stellung zu halten und allein ihr lang gepflegter, furchterregender Ruf ließ die verbliebenen sich Dahir zurückziehen, tiefer in die von ihnen gehaltenen Stadtteile.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 26 Nov 2011, 23:00


Bild des Kampfes am Südtor
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 30 Nov 2011, 19:54


Als ihre Flanken gebrochen waren, die Ritter der Nordmark unter ihnen wüteteten und die Sicherheit des östlichen Viertels schier unerreichbar wurde, brachen auch die mutigsten der Dahir. Scharenweise flohen die Barbaren aus der Schlacht, nach Osten strebend, in Richtung der Sicherheit verheißenden Berge. Doch die Reiterei folgte ihnen und ritt gnadenlos jeden nieder der nicht schnell genug war den stahlbewehrten Hufen der Pferde oder den Waffen der Ritter zu entkommen.
Nahe des östlichen Tores schaffte es ein Kriegsherr der Dahir noch einmal seinen Stamm um sich zu sammeln, doch Bors von der Greuel, ein Ritter aus dem Süden, war es der tapfer nach vorne stürmte und die vergoldete Brünne des Dahir für sich beanspruchte, den Ring um das Tor brechend, ein Dutzend Ritter hinter ihm herziehend.
Am Osttor war es eine kleine Abteilung von Männern aus Eschwald, die Baron Bohemund von Torgar aus einem Kreis von Dahir herausschlugen und ihre Langwehren lang genug dem Feind entgegenstreckten, so dass der Baron sein Pferd bestiegen und wieder in die Schlacht reiten konnte.
Bei der Verfolgung der Dahir, sah man das Banner des Ritters Thegenhart, des schwarzen Widders, jeden Haufen niederreitend der versuchte sich zu sammeln und so Ruhm für sich zu ernten und es war der Baron von Strietforst der nicht eher die Verfolgung abbrach als das der Feind soweit vom Felde vertrieben ward, das er nicht mehr zurückkehren konnte.
Noch andere Helden waren an jenem Tag geboren worden so zahlreich das es mehr als ein Bardenleben dauern würde ihnen allen ein Epos zu schreiben, doch als der Tag in die Nacht überging, wehte immer noch das Banner des Hauses Torgar über Stadt und Festung und würde es auch weiterhin solange aufrechte Nordmarker die Mauern der Feste verteidigen.
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Re: Grenzgefechte

Beitrag von Bastian » 06 Dez 2011, 11:43


(Vielen Dank an Bartek für das Schreiben der Geschichte) :)
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