In der Kriminalkammer

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Ildala Sternwacht
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In der Kriminalkammer

Beitrag von Ildala Sternwacht » 08 Dez 2010, 10:54


Es herrschte absolute Stille in der kleinen Amtsstube, außer dem Knistern von Papier war kein Geräusch zu vernehmen.
Lahja saß wie immer, über einem Stapel Papier gebeugt.
Zwei große Kerzen brannten und tauchten den Raum in ein gemütliches Licht. Draußen herrschte trotz des vielen Schnees reges Treiben auf den Gassen.

Heute war wieder einmal so ein Tag an dem Lahja sich ärgerte, Abenteuer und eine spannende Stellenanzeige hatten sie hier nach Falkenstein gelockt und nun tat sie seit Monaten nichts anderes, außer unzählige Schriften lesen, Berichte schreiben und in ihrer Stube hocken.

Wütend wischte sie mehrere Flugblätter der Aufständigen vom Tisch.
Überall trieben diese zur Zeit ihr Unwesen, nun waren die hetzerischen Schriften auch in Aarsblick aufgetaucht.
Die Magierin griff nach einem Brief den sie vor ein paar Tagen erhalten hatte.
Ser Berchtolt von Wolfsburg bat sie nach Aarsblick zu kommen um ihn bei einer Verhandlung um drei Aufständige zu unterstützen.

Lahja hatten den Ritter damals auf einem Schiff kennen gelernt, er war wie sie auf dem Weg in die neue Heimat gewesen.
Nun lebte und arbeitete er ihn Aarsblick als Verwalter im Auftrag vom Danwyn von Hohengrund.

„Sicher spannender als den ganzen Tag hier herum zu hocken“

Lahja erhob sich energisch, schnappte sich den Brief und trat auf den Flur.

Es war an der Zeit ein paar Worte mit ihrem Vorgesetzten zu wechseln…sie musste endlich mal etwas anderes sehen, als die vier Wände ihrer staubigen Stube…

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 21 Dez 2010, 08:57


Blasius Seiburger saß in seiner Amtsstube und ging die Formulare, Antäge und Berichte durch, die sich ind er letzten Zeit unangenehm gehäuft hatte.

"Die Nachwehen von Kachuana." seufzte er als er den dritten Bericht über Schlägereien zwischen Dorfjugendlichen und Vetriebenen las.

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 21 Dez 2010, 08:58


Lahja lugte zaghaft durch den offenen Spalt und klopfte mit der freien Hand an die schwere Holztür.

"Geehrter Herr Seiburger? Verzeiht das ich euch störe, ich weiß es gibt viel zu tun, aber hättet ihr einen Augenblick Zeit für mein Anliegen? "

Blasius sah von seinen Papieren hoch, seufzte einmal kaum hörbar, legt das aktuelle Papier auf einen Stapel und die SChreibfeder daneben, richtete sich im Stuhl auf, raffte sein Oberteil und sagte dann

"Gerne, kommt doch herein."

Nachdem Lahja hereingetreten war stand Blasius auf und kam hinter dem Schreibtisch hervor.

"Bitte, setzt Euch" sagte er als er auf einen Stuhl zeigte. "Kann ich Euch einen warmen Hagebuttentee anbieten?"

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 21 Dez 2010, 08:58


"Ein Tee wäre großartig, vielen Dank."

Lahja ließ sich auf den Stuhl nieder und nahm den Tee entgegen.
Sie wärmte sich die steifen Finger an der warmen Tasse und blickte zu Herrn Seiburger auf.

"Nun, wenn ich erlich bin, habe ich ein Anliegen an euch."

Umständlich zog Lahja den Brief aus der Tasche ihres Gewandes.

"Es geht um ein Schreiben aus Aarsblick. Ich habe ein Schreiben des Verwalters Ser Berchtolt von Wolfsbrug erhalten."

Lahja reichte den Brief an Blasius weiter.

"Der Herr von Wolfsburg bittet um Unterstützung aus der Kriminalkammer, in Aarsblick wurden 3 Aufrührer fest gesetzt, über die im Februar des neuen Jahres Gericht gehalten werden soll. Herr von Wolfsburg möchte aber vorerst ausführliche Ermittlungen in dem Fall tätigen lassen, da es sich u.a. bei einem von ihnen um einen Adeligen handelt.
Ich denke, er hat mir den Brief zukommen lassen, da wir uns auf der Überfahrt von der Heimat hier her kennen gelernt haben."

Lahja machte eine Pause um Herrn Seiburger den Brief in Ruhe durchsehen zu lassen.
Nach einer Weile sah er wieder auf.

Geduldig wartete Lahja ab, presste aber die Daumen so fest in ihre Handflächen das es weh tat.

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 21 Dez 2010, 08:59


Blasius nahm das Schreiben entgegen und las ihn durch während er den Ausführungen von Lahja lauschte.

"Soso, in Aarsblick also."

Er ging wieder zurück an seinen Schreibtisch, setzte sich hin, nahm Papier und Feder und fing an zu schreiben.

"Ich denke, das ist eine vorzügliche Idee. Geht nach Aarsblick und stellt Nachforschungen . Wir wollen doch nicht, dass Unschuldige verurteilt werden. Im Gegenzug müssen wir in diesen unruhigen Zeiten stichhaltige Beweise fürs Aufrührertum haben, damit die Herrschaften Ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, unabhängig davon ob Sie nun adlig sind oder als Krüppel am Stadttor stehen. Wenn Ihr bei Euren Nachforschungen sogar Hinweise auf den schwarzen Ritter beziehungsweise seine Kumpanen in Erfahrung bringen würdet, so würdet Ihr der Kriminalkammer und Falkenstein einen Bärendienst erweisen.
Dieses Schreiben dürfte ausreichend sein, damit Ihr von den örtlichen Bütteln Unterstützung anfordern könnt und Euch zudem als Mitglied der Kriminalkammer mit besonderen Befugnissen ausweist. Ihr könnt zwar keinen festsetzen lassen, jedoch dürfte Euch dieses Schreiben zumindestens fast alle Türen öffnen."

Blasius legt die Feder zur Seite und erhitzt das Siegelwachs. Nachdem genug Wachs auf das Papier getropft ist setzt er seinen Ring in das Wachs und reicht danach den gesiegelten Brief an Lahja.

"Bitte sehr.
Ich denke Euer darauf folgender Bericht wird sicherlich interessant werden. "

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 21 Dez 2010, 08:59


Lahja stand mit gepackten Taschen und einem dicken Wollmantel im langen Flur der Kriminalkammer.
Sie war aufgeregt, endlich ging es raus, endlich würde sie Falkenstein auch einmal ausserhalb dieser Räumlichkeiten und ihrer kleinen Wohnstube kennen lernen.

Ausserdem freute sie sich darauf Ser Berchtolt wieder zu sehen, er hatte sicher auch einiges zu berichten.

Lahja uth Silas

Re: In der Kriminalkammer

Beitrag von Lahja uth Silas » 22 Feb 2011, 10:40


Einige Tagen waren nun vergangen, seit Lahja dem Aarsblicker Volkstag beigewohnt hatte.
Nun sass sie wieder in ihrer Kammer und schrieb an ihrem Bericht.

Die meisten Anliegen waren an diesem Tag eher harmloser Natur gewesen und Ser Berchtold von Wolfsburg hatte es stets geschafft, mit seinen Gästen und Beratern Melisande, Cyrenivel, Jericho, und einem Nordmarker Theologen eine gute Lösung für alle Bittsteller zu finden.
Sei es der Streit um den Besitz von Gänseeiern, ein Gewürzhändler der gestreckte Kräuter unter das Volk gebracht hat oder der Herr, der mit einer gefälschten Urkunde seinen Anspruch an dem Gasthaus zur rauschenden Mühle geltend machen wollte.
Besonders frech empfand Lahja allerdings einen Mann, der lauthals verkündete das Frauen in Falkenstein gefälligst an den Herd gehörten und nicht in Rüstungen oder gar mit einem Titel oder Amt versehen.
Zum Glück war die hitzige Diskussion nicht ausgeartet und der Mann wurde schnell zur Ruhe gebracht worauf er sich lauthals schimpfend aus dem Saal entfernte.

Dann kam der Höhepunkt, die drei Verurteilten Volksverräter wurden vor den Richtertisch geführt.
Bei dem Gedanken an die Witwe spürte Lahja wieder einen dicken Klos im Hals.
Die arme Frau, die bereits Mann und Sohn im Krieg um Kachuana verloren hatte, wurde wegen der Verteilung von Flugblättern, zum Tode verurteilt.
Mit so einem harten Urteil hatte Lahja nicht gerechnet, wie konnte Ser Berchtold, denn sie damals auf ihrer Reise nach Falkenstein kennen gelernt hatte, den sie als milde und gütig empfunden hatte, so ein kaltherziges Urteil sprechen?

Lahja seufzte tief und sprach laut zu sich selber "Du bist hier nicht mehr in Kargath, gewöhne dich endlich an die Sitten und Gesetze hier" .

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