Thar und Thorm

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Ildala Sternwacht
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Thar und Thorm

Beitrag von Ildala Sternwacht » 22 Dez 2010, 10:25


Müde, aber mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, stand Ildala Sternwacht hinter dem großen Steinaltar und blickte in viele, erwartungsvolle Gesichter.

Vor einigen Tagen war sie nach Bruderfels zurück gekehrt und seit dem hatte sie wenig Schlaf gefunden.
Jeden Tag hielt sie bis zu drei Messen ab, um den Pilgern von den Brüdern Thar und Thorm zu verkünden.
Trotz des dichten Schneetreibens waren unzählige Bürger aus sämtlichen Baronien der Nordmark zur Kirche gekommen und täglich wurden es mehr.

Das freigelegte Fresko war während Ildalas Abwesenheit überarbeitet und prunkvoll durch einen geschnitzten Holzrahmen verziert worden.
Einige Steinmetze waren in Bruderfels eingetroffen und beauftragt worden, zwei Statuen, mit den Abbilden von Thar und Thorms zu fertigen.

Als das Gemurmel leiser wurde und sich Stille in der großen Halle breit machte, setzte Ildala, die erste Priesterin der Brüder, zum sprechen an:

"Bürger der Nordmark, ihr seid hier, in den mächtigen Hallen von Bruderfels erschienen, um zu erfahren die Kunde der Brüder. Nun will ich sie euch verkünden, die Lehren von Thar, dem streitenden Speer, der unsere Leiber bewahrt vor allem Übel und seinem mächtigem Bruder Thorm, dem schützenden Schild, der unsere Seelen vor dem Chaos schirmt. Sie sind wieder bei uns! Sie stehen uns wieder bei! Lange Zeit vergessen, doch nun wieder erschienen, um uns Menschen der Nordmark in den Zeiten dieses großen Wandels zu stützen.
Wir wollen nun gemeinsam beten, um sie zu empfangen und ihnen einen Platz in unseren irdischen Reihen zu bereiten.
"

Laut und klar dröhnten Ildala Worte durch die Halle und die Menschen sprachen ihre Worte nach und egal aus welchen Teilen der Baronien sie gekommen waren, egal welchen Zwist sie miteinander hegten oder welche Meinung sie vertraten, die Menschen wurden an diesem Tage Eins und sie alle huldigten den Brüdern, in der Hoffnung auf eine neue, bessere Zeit.

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Ildala Sternwacht
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Aufbruch

Beitrag von Ildala Sternwacht » 16 Feb 2011, 16:55


Ein kleiner Sonnenstrahl kitzelte die Nasenspitze der Priesterin und brachte sie laut zum niesen.
Zwei Amseln wurden aufgescheucht und verließen schimpfend den Baum.

Der Frühling hatte sich angekündigt, ganz zart lugte die Sonne aus dem Himmel und die ersten Blumen streckten ihre Köpfe durch die Erde.
Ildala Sternwacht genoß die Ruhe in dem Garten des Tempels und widmete sich dem Gebet.

Die letzten Monate waren ereignisreich und anstrengend gewesen, doch langsam zeichnete sich ein Alltag in Bruderfels ab.
Neue Ämter wurden vergeben, die ersten Novizen wurden angelernt und die Lehren des Thar und Thorm hatten sich mittlerweile bis in die entlegensten Winkel der Nordmark verbreitet.

Nur eine Sache betrübte die Priesterin, sie hatte Kunde aus dem Nordmarker Lehen Aarsblick erhalten, ihr wurde zugetragen, dass viele dort ansässige Nordmarker immer noch in den Krieg von Kachuana verwickelt waren.
Ein schändliches Attentat auf den Herzog war verübt worden und generell herrschte in Falkenstein viel Unruhe und böses Blut.

Es war Zeit Rudger für einige Zeit mit den Aufgaben des Tempels zu beauftragen, wenn einer sich mit den Geschäften auskannte, dann war es Rudger, mit ihm als Vertreter konnte man sich ruhigen Gewissens auf eine Reise begeben.

Und es war Zeit für eine Reise!
Ildala würde sich dieses Aarsblick und seine Bewohner, die ja größtenteils immer noch Schäfchen der Nordmark waren, mal genauer ansehen und ihnen Mut zusprechen. Vor allem aber war es Zeit den wahren Glauben auch dorthin zu tragen. Idala konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sich die Aarsblicker womöglich noch diesen seltsamen Elementen zuwenden könnten. Thar und Thorm waren es, auf die sich die Menschen wirklich verlassen und leiten lassen konnten und dies würde Ildala ihnen beweisen und klar machen.

Sie rutschte von der Mauer herunter und ging zurück in den Tempel um alles vorzubereiten, auf einmal fühlte es sich so an, als wenn sie schon längst unterwegs sein sollte.

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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Ildala Sternwacht » 22 Feb 2011, 08:33


Wie lange werdet ihr fort bleiben? Die Nordmarker brauchen euch doch.

Nun, ich werde solange in Falkenstein bleiben wie es nötig ist. Und ja, ihr habt Recht, die Nordmarker brauchen mich und zwar nicht nur die Nordmarker hier in der Heimat, nein, gerade die, die allein und mutlos in Falkenstein aufhältig sind. Dort kann jederzeit ein Hexenkessel los brechen Rudger, der Herzog ist schwer verwundet, der schwarzer Ritter geht umher und der Krieg in Kachuana tobt immer noch. Die Männer und Frauen dort brauchen den Beistand der Brüder und sie müssen endlich erfahren, dass sie wieder über uns wachen und sich unser angenommen haben. Ich muss gehen!

Rudger seufzte tief und nahm einen Stapel Unterlagen entgegen, den Ildala ihm unter die Nase hielt.

Ich gehe in keiner Sekunde davon aus, dass Bruderfels im Chaos untergeht, nur weil ich einige Zeit nicht da bin, ihr habt die Geschäfte rund um diesen Tempel auch damals schon hervorragend geführt.

Ildala drehte sich von Rudger weg, damit er ihr Grinsen nicht sehen konnte. Er stand dort und murmelte irgend etwas in seinen langen Bart hinein.

Ach und tut mir doch bitte noch einen Gefallen, lasst nach diesem Schreiberling Bernart schicken, ich möchte ihn fragen ob er mich begleitet, ich werde dort alle Hände voll zu tun haben und kann nicht auch noch Buch über die Ereignisse führen.

Johannes
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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Johannes » 22 Feb 2011, 13:04


Bernart eilte zum Tempel.
Er war nun bereits einige Tage in Bruderfels, und er hatte es nicht bereut.
Früher war er kein überaus frommer Mensch, doch seitdem er Brandstedt verlassen
hatte, vertraute er mehr und mehr auf Thar und Thorm.
Frei heraus hatte er deshalb seine Dienste den Priestern der Götterbrüder angeboten,
und war nun doch fast etwas überrascht, dass man sie in Anspruch nehmen würde.
Aufmerksam hörte er, worum die Priesterin bat, von einer Reise in die Ferne, nach
Falkenstein, und freudig willigte er ein.
Es war durchaus in seinem Sinne, die heimische Gegend eine gewisse Zeit zu verlassen,
und dies auch noch im Dienst des Glaubens zu tun, nun es sollte ihm nur recht sein.

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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Ildala Sternwacht » 24 Feb 2011, 09:16


Bernart, ich freue mich, dass ihr mich nach Aarsblick begleiten wollt, ich kann eure Dienste dort sicher gut benötigen.
Doch ich bitte euch, haltet stets Augen und Ohren offen, die Zeiten sind wahrlich schwer in Falkenstein und ein jeder dort könnte uns schaden wollen. Der Glaube an die Götter ist es, der Menschen in solch schweren Zeiten Kraft gibt und er ist es auch, der den Feind erzürnt und schwächeln lässt, von daher denke ich, unser Reisetrüppchen könnte ein gutes Ziel für diese Verräter darstellen.
Und doch werden wir uns nicht verstecken.
Rudger, seid doch so lieb und reicht mir meine Amtsschärpe, ich möchte den Bürgern von Falkenstein angemessen gegenübertreten. Ein jeder soll sehen, dass er es mit einer Frau des Glaubens zu tun hat!


Ildala zwinkerte Bernart mit einem verschmitzen Lächeln zu.

Johannes
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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Johannes » 24 Feb 2011, 16:44


Oh, ich bin zwar keine Soldat, aber wer sich zu weit wagt, kriegt doch wenigstens meine Feder zu spüren,
und die halte ich immer schön spitz!
Also macht Euch um mich keine Sorgen!

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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Ildala Sternwacht » 24 Feb 2011, 20:33


Nun dann, ich denke wir wären dann soweit! Die Kutsche, die uns zum Hafen bringen wird wartet bereits.
Ich hoffe ihr seid Seefest Bernart, die Überfahrt wird einige Tage dauern, aber so eine frische Meeresbrise ist eine Abwechslung zu den staubigen Klostermauern.

Johannes
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Re: Thar und Thorm

Beitrag von Johannes » 26 Feb 2011, 19:02


Auf dem Meer war ich noch nie, aber das werde ich schon aushalten, da bin ich zuversichtlich.
Und wenn ich mich erstmal daran gewöhnt habe...


Bernart sah in Richtung der Kutsche.

Bitte, nach Euch!

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