Die Herberge "Zur rauschenden Mühle"

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Ildala Sternwacht
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Die Herberge "Zur rauschenden Mühle"

Beitrag von Ildala Sternwacht » 09 Jul 2010, 13:03


Es war noch früh am Morgen, als Severia mit einem großen Besen auf den Hof trat.
Der Hof sollte Blitzblank gefegt werden, bevor die ersten Gäste eintrafen.

Einige Monate waren nun schon vergangen, seit Severia mit ihrer Schwester Abarhane und ihrem Bruder Franz von Kargath nach Falkenstein gekommen war.
Ein Plätzchen auf dem Lehen Aarsblick klang einfach zu verlockend.
So hatte man damals nach einem Familienkrisenrat beschlossen, die Ersparnisse einzupacken, Hab und Gut auf den Karren zu schaffen und ein neues Abenteuer in Falkenstein zu suchen.

Die beiden Schwestern hatten sich sofort in die leer stehende, alte Mühle unten am Fluss verliebt und diese nach vielen Tagen und Nächten auf Vordermann gebracht.
Das Geschäft lief gut, viele Reisende hatten den Weg bisher zur Herberge gefunden und auch das Essen mundete den Dorfbewohnern all zu gut.

Severia lächelte und begann den Besen zu schwingen
"Abarhane du alte Schlafmütze! Komm herunter und genieße den herrlichen Tag mit mir, es gibt viel zu tun und du könntest mir behilflich sein"

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Ildala Sternwacht
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Re: Die Herberge "Zur rauschenden Mühle"

Beitrag von Ildala Sternwacht » 16 Nov 2010, 08:48


Die Sonne lugte gerade aus dichten Wolken hervor, als Severia den kleinen Karren, der von einem Pony gezogen wurde, auf den Hof lenkte.
Im Gasthaus war es noch still, nur das plätschern des Baches und das rauschen des großen Mühlrades war zu hören.
Severia verstaute ihre Einkäufe in zwei großen Körben und trat durch die Tür, tatsächlich schliefen Abarhane und Franz noch.

Severia lächelte verschmitzt:Na, dann will ich die beiden Schlafmützen mal mit einem leckeren Frühstück aus den Federn locken.

Sogleich begann sie mit der Arbeit und bereitete ein paar frische Eier in der Pfanne zu.
Als sie blind in die Schublade griff, um nach einem Löffel zu suchen streiften ihre Finger etwas pelziges.
Verwundert blickte Severia zum Schrank und entdeckte eine Maus in der Schublade die sie keck ansah.

Verdammt noch eins, diese widerlichen Nager werden noch das ganze Haus in Beschlag nehmen wenn das so weiter geht!Fluchend verscheuchte Severia die Maus und wandte sich wieder den Eiern zu.

Es war ihre Schwester Abarhande die plötzlich im Nachtgewand im Türrahmen stand.
Severia! Du bist endlich zurück aus Sankt Georg, ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht, du wolltest doch schon gestern hier sein. Was fluchst du denn so laut?

Verzeih mir, ich wollte dir keinen Kummer bereiten, es ist nur so, ich habe noch einen Abend mit dem netten Herrn Theoderich in der Bärenhöhle verbracht. Stell dir vor, dort habe ich noch weitere Nordmarker antreffen können, sie berichteten mir aus der Heimat.

Abarhane, ich befürchte wir müssen uns bald wieder auf den Weg nach Sankt Georg machen um jemand zu finden, der uns helfen kann, dieser verdammten Mäuseplage Herr zu werden, wenn noch weitere Gäste ausbleiben kommen wir nicht über den Winter.

Aber nun geh hinauf und wecke Franz, das Frühstück ist bald fertig und ich will auch berichten was in unserer alten Heimat so vor sich geht!

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Ildala Sternwacht
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Re: Die Herberge "Zur rauschenden Mühle"

Beitrag von Ildala Sternwacht » 25 Nov 2010, 09:29


"Fraaaaaaanz, Fraaaaaaanz"
Eine schrille, durchdringende Frauenstimme erhallte die Herberge.
Franz beugte sich vor und lugte die Treppe herunter in die Küche.

"Meine Güte Severia, was ist denn los? Ist wieder eine Maus durch die Suppe gesprungen?"
Severia griff ein Blatt Papier und einerFeder vom Tisch und ging auf Franz zu.

"Franz, nimm bitte am Tisch platz, du musst ein Schreiben für mich verfassen, du bist der einzige hier im Haus der wenigstens ein paar Sätze sauber und leserlich auf Papier bringt. Ich möchte eine Anzeige aufgeben, du kennst doch dieses Blättchen, die "Falkensteiner Wahrheit" wir werden jetzt einen Mäusefänger anheuern!"

Verwundert blickte Franz seiner Schwester ins Gesicht, nahm jedoch die Feder und setzte sie aufs Papier.

"Nun, dann schieß mal los Severia, was soll ich schreiben?...Moment, können wir denn so einen Mäusefänger überhaupt bezahlen? Ich meine, uns bleiben doch jetzt schon die Gäste und die Taler aus."

Severia zog ein kleines Lederbeutelchen unter ihrer Schürze hervor.

"Ich habe noch ein paar Taler, meine Einkäufe in Sankt Georg sind dieses mal ein wenig dürftiger ausgefallen. Und nun fang bitte an."

Die Feder kratzte auf das Papier als Franz die Worte seiner Schwester aufschrieb.
Neugierig kam auch Abarhane herein und lugte den beiden über die Schulter.
Nach einiger Zeit stand es schwarz auf weiß:



Ihr seid geschickt? Ihr ekelt euch so schnell vor nichts?
Ihr wollt euch ein paar Taler verdienen?

Dann seid ihr bei uns genau richtig!
Wir, dies sind Abarhane, Franz und Severia, die Betreiber der Herberge "Zur rauschenden Mühle" in Aarsblick.
Schon seit Wochen leiden wir unter einer boshaften Mäuseplage, diese Biester fressen uns die Haare vom Kopfe und verunreinen die Betten der Gäste.

Sie haben fast gänzlich die Herberge besetzt und verhöhnen uns Tagaus und Tagein mit ihren spitzen, garstigen Mäulern.

Wir haben nun genug!
Wenn du fähig bist uns zu helfen, egal ob durch deine bloße Manneskraft oder durch die liebliche Melodei eines Instrumentes , es ist uns gleich. Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als das diese Viecher aus unserem Heim verschwinden, damit wir im Winter über die Runden kommen, denn, es sei ihnen nicht zu verübeln, die Gäste bleiben langsam aus.

Solltest du eine Lösung für uns haben, so komm nach Aarsblick oder sprich uns in der Schenke Bärenhöhle an, wir sind manches mal dort zugegen.

Gezeichnet

Severia, verärgerte Köchin der "rauschenden Mühle"

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