Das Volk

Die Landschaften der Grafschaft Hallstedt unterscheideen sich sehr voneinander, je nachdem, ob man sich im Süde, nahe des Stirnazsees oder aber im Norden Richtung Eschwald aufhält. Der Süden ist vorwiegend von sanften Hügelketten durchzogen, die nach Norden hin zunehmen. Hier wird der Boden steiniger, die Hügel steiler- und immer mehr finden sich ausgedehnte Wälder. Diese nehmen ca 2/3 der Grafschaft ein, so dass sie in weiten Teilen des Landes die Landschaft prägen. Dennoch kennt man die im Süden gelegenen, weiten Feldlandschaften. Hier wird vorwiegend Getreide angebaut, meist Dinkel, aber auch Roggen, Hafer und Gerste. Zwischendurch sieht man immer wieder Viehherden, allen voran die braunen, zotteligen Milchkühe, ganzer Stolz ihrer Bauern und Lieferanten für hervorragenden Käse mit herrlich kräftigem Aroma.
Hauptverkehrsweg von Hallstedt zum Stirnazsee ist der Wasserweg über die Nerra, die aus vielen kleinen Zuflüssen gespeist wird, die aus den Wäldern hinabfließen. Die Nerra mündet schließlich in den Stirnatzsee. Hallstedt ist eine kleine Grafschaft, hier leben insgesamt kaum mehr als 5000 Seelen.


Die Hallstedter sind ein arbeitendes Volk, wie sie sich selbst nennen. Überwiegend Bauern und Jäger, dazu einige Handwerker, meist Schmiede und Werkzeugbauer, einige Zimmerleute, Gerber im Norden, Müller im Süden, ein paar Küfer, Weber und Schuster. Während die Jäger fast alle im Norden des Landes zu finden sind, leben im Süden meist Bauern und Viehzüchter. Einige Bauern haben sich auch bis in den Norden vorgewagt, unter rauen Bedingungen pflanzen sie im steinigen Boden Kartoffeln und Rüben an. Wer es sich leisten kann, hält einige Milchkühe.
Die Handwerker hingegen sind meist in den Städten bzw. größeren Dörfern anzutreffen. Sie gehen dort ihrer Arbeit nach, doch manchmal machen sie sich auf, um als fahrende Handwerker zu den entlegenen Weilern und Dörfern zu fahren. Hier gibt es genaue Gebietsaufteilungen zwischen den Handwerkern, und nicht selten kommt es zum Streit, wenn ein Handwerker vermutet, der andere habe ihm „sein Dorf weggenommen“.
Ein Großteil der Bevölkerung bestreitet als Jäger seinen Lebensunterhalt. Es ist in vieler Hinsicht ein hartes und entbehrungsreiches Leben, doch bietet es eine gewisse Unabhängigkeit- und manch einer hat schon seit Generationen mit dem Tausch von Fellen, Fleisch und Knochen gegen Käse, Kartoffeln und Bier sein Auskommen. Die Jäger gelten im Allgemeinen als genügsam, ein wenig kauzig zuweil, aber herzlich, und in aller Regel halten sie sich aus den Angelegenheiten der „Dörfler und Städter heraus“ und leben ihr eigenes Leben in den weiten, dunklen Wäldern des Norden. Allerdings soll es eine Jägerin geben, eine gewisse Jule aus einem Weiler bei Eekhain, die es zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht haben soll. Angeblich sei sie bis nach Brandstedt gereist und habe dort ganz gewöhnliche Drommerfelle verkauft, und jetzt sei sie reich und stehe in den Diensten des höchsten Fürsten der ganzen Nordmark, Ser Danwyn von Hohengrund! Na, wer‘s glaubt.


Die Baroness Hildegard von Hallstedt hat 50 ausgebildete Waffenknechte in ihren Diensten, die ihr zu Dienst verpflichteten Ritter und Freiherrn können sicherlich weitere 150 Männer aufstellen. Im Kriegsfall werden außerdem die Bauern einberufen. In Hallstedt sind besonders viele der Einberufenen Jäger aus den Wäldern der Grafschaft deren scharfe Augen berühmt und deren Zielsicherheit mit dem Bogen gefürchtet ist.